Dienstag, 31. Januar 2012

Schulpolitik in Orchestern - lächerlich!

Seit Jahren haben Orchester, Kunsthallen und Theater auf ihr größtes Problem reagiert: die Verdummung deutscher Schüler! Sie wissen, dass Musik, Bildende Kunst und Darstellendes Spiel zu „Kaugummifächern“ verkommen sind. Dass es in Deutschland in keinem Fach so viel Stundenausfall wie in Musik gibt. Und das, obwohl Pädagogen wissen: Musik fördert die Gehirnaktivität, stärkt das Rechnen, das soziale Miteinander, die Konzentration und die Sprachausbildung. Stattdessen wird an Deutschen und ganz besonders an Bremer Schulen  versucht, die Hauptfächer zu stärken. Das Land braucht Mathematiker, also wird der Schwerpunkt auf Mathematik gelegt. Meist mit wenig Erfolg. Denn ein guter Mathematiker ist meist auch ein guter Musiker.
Dass nun ausgerechnet der Bremer Bürgermeister Jens Börnsen mit seiner Staatsrätin für Kultur, Carmen Emigholz, die Bremer Kulturinstitutionen auf den Prüfstand gesellt hat und fordert, dass die Kooperation mit Schulen in Zukunft auch juristisch im Auftrag der Kulturinstitutionen festgeschrieben sein soll, ist – mit Verlaub – lächerlich. Die Bremer Kunsthalle und die Weserburg bieten längst selbstverständlich Programme für Jugendliche an, das Theater und die Bremer Philharmoniker ebenso – letztere haben sogar einen eigenen Schülerraum, in dem Kinder täglich unter professioneller Anweisung Instrumente ausprobieren können. Und selbst freie Ensembles wie die Kammerphilharmonie retten der Bremer Schulpolitik seit Jahren das letzte Stück Ehre, in dem sie in einer Schule im Brennpunkt üben und dort auch mit den Schülern zusammenarbeiten! All diese Institutionen brauchen keine „Befehle“ der Politik – sie leben die Weitsicht, die der Politik fehlt, seit Jahren.
Die Rot-Grüne Verpflichtungs-Initiative ist symptomatsich für die Bremer Schulpolitik! Große Worte und nichts dahinter. Bremen wird von einer der inkompetentesten Schulsenatorinnen, von Renate Jürgen-Pipers geleitet. Auch sie redet viel und schafft: nichts! Inklusion, soziale Betreuung, Ganztagssschule. All das bleiben bei ihr Konzepte, die im Schulalltag nicht greifen, nicht funktionieren – die, mangels Ausstattung, scheitern.
Es zeigt die Sensibilität und die Verantwortung von Kulturinstitutionen, dass sie seit Jahren gegen den politischen Bildungsnotstand kämpfen, dass sie aus ihren offiziellen Etats Nachwuchsförderung betreiben und versuchen, die miserable Schulpolitik mit ihren Möglichkeiten auszugleichen. Der Trugschluss der Bremer Bildungspolitik ist, dass Kulturinstitutionen für die substanzielle Bildungsaufgaben benutzt werden sollen. Die Wahrheit aber ist: Ein Bundesland, das keine vernünftigen Schulen auf die Beine stellt, in dem Musik, Sport und Kunst als Fächer ausfallen, rüttelt nicht nur an der allgemeinen Klugheit seiner Kinder, sondern auch an der Zukunft der Kultur.

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